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Schau mal, was mein Kind schon kann! |
Mal wieder sitze ich zu Hause auf dem Sofa und denke an die Begegnung mit meiner Spielplatzbekannschaft und frage mich, ob meine Worte richtig angekommen sind, oder ob ich als überhebliche Übermutti rübergekommen bin.
Nicht zuletzt seit dem Beitrag von Mo Zart von 2KindChaos weiß ich, dass solche Worte gerne falsch aufgefasst werden. Und wahrscheinlich gehöre ich genau zu den Müttern, die Mo Zart hier beschreibt.
Dabei will ich niemanden verletzen, niemanden bloßstellen, niemanden belehren. Ich bin nur einfach so unendlich stolz auf meinen Wirbelwind, dass ich manchmal aus dem Schwärmen nicht herauskomme. Und dann betone ich eben bestimmte Eigenschaften oder Verhaltensweisen, die bei Anderen auch in den falschen Hals kommen können.
Hier mal ein paar Beispiele:
- "Nun braucht sie auch zum Mittagsschlaf keine Windel mehr."
- "Eigentlich könnte sie schon ins Bällebad. Es denkt ja sowieso jeder, dass sie schon drei Jahre alt ist. Letztens wurde sie sogar auf Vier geschätzt." und evtl. lege ich dann noch einen drauf und sage: "Aber sie ist ja auch groß für ihr Alter."
- "Sie beschäftigt sich inzwischen so schön selbst. Manchmal sitzt sie einfach nur da und schaut ein Buch an."
- "Sie ist sehr sportlich. Das hier (das Hangeln) hat sie schon letzten Sommer gemacht."
- "Wenn man ihr einen Zettel hinhält, auf dem Papa, Mama, Oma... steht, und sie nach einem der Wörter fragt, dann kann sie schon das richtige Wort zeigen!"
- "Letztens kam ich in den Kindergarten, und da wartete sie schon auf der Bank auf mich, rannte sofort auf mich zu und überreichte mir selbstgeflückte Blumen. Sooo süß! Ich musste sie erstmal ganz heftig knuddeln."
- oder ganz frisch: "Morgens bleibt sie solange in ihrem Bett liegen, bis auf ihrem Wecker die Sonne erscheint. Und dabei höre ich sie schon vorher und weiß, dass sie schon eher wach ist."
Dabei könnte ich auch andere Sachen erzählen, wie:
- "Es kommt immer öfter vor, dass sie mich beleidigt und anmeckert."
- "Jede dritte Nacht ist irgendwas. Dann hat sie ein Geräusch gehört, schlecht geschlafen oder ihren Schmusehasen verloren."
- "Sie ist immer so aufgedreht, klettert überall rum, brüllt durch die Gegend."
- "Manchmal haut sie mich"
- "Abends vor dem Einschlafen versucht sie das Zubettgehen immer hinauszuzögern."
- "Ständig soll ich sie anziehen, obwohl sie das schon selber kann."
- "Sie spuckt nun mit Vorliebe durch die Gegend. Auch in unserer Wohnung hat sie das schon gemacht."
- "Ständig ändert sie ihre Meinung. Kaum hat sie sich für das Eine entschieden, will sie das andere. Wenn man dann Ersteres macht, gibt es Geheule."
- "Immer will sie das essen, was andere haben. Auf ihrem Teller türmen sich dann beim Abendbrot gerne die angeknabberten Lebensmittel, die sie erst UNBEDINGT haben musste und dann doch nicht isst."
Ich könnte es erzählen. Aber ich tue es nicht. Ich diskreditiere mein Kind eben nicht vor anderen. Wenn dann spreche ich Probleme respektvoll an. Schließlich ist sie ein Kleinkind. Da ist es doch normal, dass sie Grenzen testet, neue (für uns unpassende) Wörter oder Verahltensweisen ausprobiert und unsere Reaktionen auskundschaftet.
(Dass ich diese Dinge hier nun doch erzähle dient zur Veranschaulichung! Es ist kein "ich prangere mein Kind an"-Meckern!)
Dieses Verhalten ist für mich so selbstverständlich, dass es nicht der Rede wert ist. Lieber spreche ich über Dinge, die mich mit Stolz erfüllen. Und das kann dann eben beim Zuhörer schnell zu der Ansicht führen, dass ich eine Übermutti bin. Bin ich aber nicht, das weiß ich. Ich bin einfach nur eine Mutter, die ihre Tochter liebt und eben auch etwas durch eine rosarote Brille betrachtet. Manchmal braucht es das auch. Es macht Vieles so viel einfacher.
Oder wie seht Ihr das?
Eure Wiebke
Labels: Mama-Alltag