Ich möchte Euch heute
einen kleinen Einblick in unseren Tag geben. Das heißt natürlich nicht
in den ganzen Tag. Wenn ich den versuchen würde in Worte zu fassen,
würde ich wahrscheinlich morgen noch schreiben. Ich beschränke mich daher
auf unseren heutigen Start in den Tag. Er ist zwar nicht ganz repräsentativ, aber ich hoffe umso unterhaltsamer. Aber lest selbst...
Nachts: Ich träume. Ich träume davon, dass
ich in einer fremden Stadt, in einem fremden Haus bin. Nur Wirbelwind
ist vertraut. Ein paar Häuser weiter brennt es und wir müssen aus Sicherheitsgründen auch
unser Haus verlassen. Ziellos irre ich daraufhin durch die Gegend. (Meine spätere Traumdeutung brachte folgende Erkenntnis: Ich
habe in letzter Zeit definitiv zu viel Feuerwehr-Wimmelbücher
angeschaut.)
5:11 Uhr: Ein Husten reißt mich aus dem Schlaf. Das
Babyfon ist angesprungen. Es ist noch dunkel, also schnell wieder die
Augen zu machen. Doch noch bevor ich mich weiter in fremden Umgebungen
verirren kann, öffnet sich die Schlafzimmertür und Wirbelwind steht mit
ihrer Kuscheltiersammlung an der Schwelle. Ich gebe Ihr zu verstehen, dass es
noch vieeeel zu früh ist und lotse sie ins Bett. Der Papa verkrümelt
sich aufs Sofa. Wirbelwind kuschelt sich neben mich unter die Bettdecke
und lässt sich von mir die Hand halten.
5:50 Uhr: Wirbelwind ist immernoch wach.
6:00
Uhr: Ich löse meine Hand von ihrer und kehre ihr den Rücken zu. Sie
schläft sofort ein. (Bitte was?!) Ich höre ein gleichmäßiges leises Röcheln.
7:09
Uhr: Ich wache auf. Wirbelwind schläft noch, wird aber sofort wach, als
ich versuche mich aus dem Bett zu stehlen. "Aufstehen?" ruft sie
fröhlich und strahlt mich an, als könnte sie Bäume ausreißen. Ich kontere mit einem gequälten Lächeln.
7:48
Uhr: Ich habe geduscht und will mich anziehen. Das produziert die erste
Heulattacke des Tages. Denn sie will mich anziehen und ich habe bereits selbstständig das erste Bein in die Hose gesteckt (wie kann ich es wagen!). Ich biete ihr an
die Hose zu halten, während ich mit dem zweiten Bein hineinschlüpfe, doch erzeuge damit noch
mehr Tränen. Ich mache ihr mein Unterhemd schmackhaft, sie reicht es mir
mit bockiger Miene.
7:59 Uhr: Ich stecke die Brötchen in
den Ofen und möchte dann Wirbelwind anziehen. Sie hat die nächste
Heulattacke, weil sie die Brötchen nicht selber in den Ofen tun durfte.
Einmal schlecht gelaunt will sie nun auch keine neue Hose haben, sondern unbedingt die von gestern anziehen. Ich schleudere die alte Hose auf
ihren Kopf, um eine neue zu holen. Sie lacht. Geht doch.
8:10
Uhr: Wirbelwind ist angekleidet, die Brötchen fertig und wir sitzen am
Frühstückstisch. Wirbelwind isst Naturjoghurt mit Marmelade. Es ist ein Talent aus dem Joghurt nur die süßen roten Kleckse herauszumopsen. Genauso, wie die Butter vom Brot zu naschen, ohne nur einen Bissen vom Brot zu machen. Ich zeige ihr, wie man umrührt.
8:26 Uhr: Ich
mache mich im Bad zurecht, während Wirbelwind quiekfidel und gutgelaunt
im Wohnzimmer spielt. Sie hat das Puzzel ausgekippt und fordert mich zum
Puzzeln auf. Ich rufe aus dem Bad, dass wir leider nicht mehr
puzzeln können, weil wir jetzt in den Kindergarten gehen. Sie ruft "Oh,
ja!" und räumt unaufgefordert die Puzzelteile wieder in die Schachtel
zurück. (Das hat sich wirklich so zugetragen, ungelogen!)
8:35 Uhr: Jetzt geht es aber wirklich
los. Ich öffne als Signal die Tür und stecke den Schlüssel von Außen ins
Schloss. Ich lege Wirbelwinds Jacke auf den Fußboden und fordere sie
auf sich anzuziehen. Sie stellt sich an das Kopfende der Jacke, steckt
ihre Ärmchen in die Ärmel, schleudert die Jacke über den Kopf und
präsentiert mir voller Stolz ihre neue Eigenständigkeit (kennt Ihr auch diese Technik?). Mütze und
Halstuch dürfen ebensowenig von mir angebracht werden.
8:54
Uhr: Wir sind im Kindergarten angekommen, wo sie sich genauso
selbstständig wieder entkleidet und ihre Hausschuhe anzieht. Ich schaue
ihr ungeduldig dabei zu. Eingreifen sollen wir laut den Erziehern nicht, um die Selbstständigkeit der Kinder zu fördern. So sei es denn...
9:01 Uhr: Sie hat endlich ihre Hausschuhe angezogen und kann zu den anderen Kindern ins Zimmer. Genug der Geduldsprobe. Ich verkrümele mich auf Arbeit, um mich vom stressigen Morgen zu erholen...
Wie war Euer Tag?
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