Darf eine Mutter egoistisch sein?



Darf ich dem Kind etwas wegessen, weil ich so einen Hunger habe? Eine banale Frage, die mich aber veranlasst hat, genau über dieses Thema einmal nachzudenken…

Man hört es immer wieder. Wir Mütter müssen für unsere Kinder da sein, müssen es beschützen und umsorgen. Und das rund um die Uhr, Tag für Tag, Woche für Woche. Wir dürfen keine Schwäche zeigen, müssen uns aufopfern, für das Wohl des Kindes. Vielleicht ist es etwas hart formuliert, aber im Grunde kommt genau dieser Tenor zum Vorschein. Und zwar genau dann, wenn man schief angeschaut wird, weil man wieder arbeiten geht und sein Kind in eine Fremdbetreuung gibt. Oder weil man „im Gasthaus zur goldenen Möwe“ sitzt und mit Kind im Schlepptau genüsslich eine Portion Pommes verdrückt. 
Da stellt sich die Frage: Darf man als Mutter egoistisch sein? Darf man einmal zunächst an sich denken, nicht an das Kind? Auch andere Bloggerinnen stellen sich diese Frage, zum Beispiel Janina von Herzmutter. Daran sieht man, dass sich auch andere Mütter versuchen ihren Platz im Leben zu finden, die Balance zu schaffen zwischen der Rolle der Mutter und den anderen gesellschaftlichen und individuellen Interessen als Frau, Freundin, Arbeiterin, Sportlerin, Fernsehguckerin, Nascherin oder Langschläferin.
Ich finde wir Mütter haben ein Recht dazu, neben der Rolle der Mutter auch auf weiteren Bühnen zu stehen. Natürlich wollen wir nur das Beste für unser Kind, und das Beste ist nun einmal die familiäre Nähe, die Geborgenheit, die Liebe, die wir als Mütter und Väter unserem Kind geben können. Keine Frage. Doch Daneben gibt es in dieser Welt so viel mehr, das Leben besteht nicht nur aus Muttersein. Kann es denn verkehrt sein, sein Kind für ein paar Stunden in die Kita abzugeben, wo es die ersten Erfahrungen im sozialen Umgang mit Gleichaltrigen macht? Ist es so verkehrt, wenn man auf diese Weise Geld verdient, um seiner Familie eine gutes Leben zu ermöglichen? Wenn man etwas Selbstbestimmtheit als Frau wiedererlangen möchte? Wenn man einfach einmal an sich denkt? Wenn man Urlaub nimmt, das Kind in die Kita abschiebt und Freitagvormittag mit dem Partner ins Kino geht? Wenn man den Papa samt Kind zu den Großeltern ausquartiert, damit man sich auskurieren und einmal richtig ausschlafen kann? Oder wenn man, um bei der Eingangsfrage zu bleiben, seinem Kind das Essen wegfuttert? 
Wir Mütter müssen auch einmal unseren Tank wieder neu befüllen, zu Kräften kommen, um dann wieder 100 Prozent für unser Kind da zu sein. Und das Kind muss doch auch lernen, dass es nicht alles haben kann im Leben. Zum Beispiel das letzte Stück Pizza. ;-) 
Oder?

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