Der Monat ist schon wieder
rum. Daher wird es Zeit für ein Spielzeug-Update. Was hat wohl unser Wirbelwind
für neue Sachen entdeckt? Was weckt Ihre Aufmerksamkeit?
Ihr habt sicher auch schon
gemerkt, dass es mit dem Spielzeug so eine Sache ist. Da geht man in den
Spielzeugladen (oder setzt sich vor den PC: klick klick) und kauft dem Kindchen
tolle Sachen: extra bunt, extra groß, extra laut, mit extra Türchen, Knöpfen,
Soundeffekten und was das Herzchen noch so zum Hüpfen bringen könnte. Und dann
präsentiert man diese Wunderwaffe und denkt: jetzt hat die Kleine so ein tolles
neues Spielzeug bekommen, da haben wir Eltern bestimmt stundenlang unsere Ruhe,
können mal gemütlich ein Käffchen trinken, ein Stück Kuchen essen und die Seele baumeln lassen, während unser Sprössling die wundervolle Welt des „tut tut“, „bling
bling“ und „schieb schieb“ entdeckt. Und dann steht sie davor, betrachtet es kurz
und kommt dann zur Mutter, setzt sich auf den Bauch und ruft „Hoppe hoppe
heiter“. So viel zur Strategie. Doch in Wirklichkeit sieht es doch so aus, dass
wir Eltern oft erst die Impulse zum Spielen geben. Und daher folgt hier einmal
der etwas andere Lieblingsspielzeug-Post.
Nehmen wir das Müllauto, das Wirbelwind zu Weihnachten
geschenkt bekommen hat. Sie hat es kurz angeschaut und dann wieder links liegen
lassen. Erst in letzter Zeit wird es wieder interessant. Und warum? Weil die
Mama ihr auf der Straße voller Begeisterung das Müllauto präsentiert, wenn wir
dran vorbeifahren. Und heute hat sie in der Wohnung gehört, wie auf der Straße
ein großes Auto angefahren kam. Sie rief „gucken!“, ich hob sie hoch und sie
staunte nicht schlecht, als ein Müllauto an uns vorbeifuhr. Was machte sie als
Nächstes? Sie rannte zu ihrem Spielzeug-Müllauto und schob es ganze 10 Minuten
über den Fußboden. Plötzlich war es interessant. Vorher fehlte ihr der Bezug.
Auch bei den Wimmelbüchern, ihren absoluten Lieblingsbüchern,
verhält es sich ähnlich. Erst als ich Ihr zeigte, dass das es im Buch tolle
Sachen zu entdecken gibt, es quasi Geschichten erzählt (siehe auch hier), schaute sie sich diese genauer
an: dort wird ein Schal gemopst, dort hat sich ein Kind auf dem Spielplatz
verletzt, dort sind zwei Autos zusammengestoßen, dort wird ein Baby gefüttert, dort
hüpft ein Eichhörnchen, ... . Gerade jetzt, wo sie anfängt auch erzählen zu
können, was sie dort sieht, wird es für sie spannend. Da kann sie ihrer
Phantasie freien Lauf lassen. Morgens, wenn ich mich im Bad fertig mache, und
Wirbelwind aus meinem Blickfeld verschwunden ist, kann ich darauf wetten, dass
sie am Sofa steht und sich ein Wimmelbuch anschaut. Aber auch hier brauchte sie
unsere Impulse, unsere Wörter, unsere Geschichten, unsere anfängliche
Aufmerksamkeit.
Ja und dann gibt es noch
Spielzeuge, die eigentlich keine sind, wie die Tüte mit den Hustenbonbons. Natürlich bekommt sie
diese nicht zu Essen. Aber sie hat ja die letzten Tage zur Genüge gesehen, wie sich
die Mama diese kleinen Teile in den Mund schiebt. Und so fand sie es spannend,
die Bonbons aus der Packung herauszuholen, uns immer und immer wieder anzubieten
und sie am Ende (wenn wir Glück haben) wieder in die Tüte zu stecken.
Erstaunlich, wie viel kreative Energie so eine Packung Hustenbonbons auslösen
kann. Aber auch hier waren die Eltern - ohne dass sie es wollten - Spiele-Vorbild.
Und schließlich gibt es
noch zweckentfremdetes Spielzeug. Es ist zwar zum Spielen konzipiert, wird aber
partout nicht so genutzt, wie es ursprünglich gedacht war. Wenn ich ehrlich
bin, ist das bei vielen Dingen der Fall. Da hätten wir das Töpfchen, das nun zum Fahrgefährt umfunktioniert wird. Wirbelwind
setzt sich drauf und schrammt dann über den Fußboden. Heute im Kindergarten habe
ich dann auch hautnah miterleben können, woher sie da hat: dort rutschten sich
mehrere Kinder um die Wette. Also „Pipi“ haben die sicherlich nicht gemacht,
auch wenn die Hosen heruntergelassen waren. Auch zweckentfremdet wurde das Yo-Yo. Zuerst sah sie, wie ich es
(natürlich in höchster Perfektion) rauf und runter schwingen ließ, ehe sie sich
selbst daran versuchte. Aber irgendwie hatte sie am Ende nur ein rundes
Plasteteil mit langer Schnur in der Hand. Und was macht man damit? Genau: „Nachziehente“
spielen. Also wurde die Schnur in die Hand genommen und ab ging es durch die
gesamte Wohnung, das Yo-Yo immer schön hinterher gezogen. So ein Spaß!
Und damit kommen wir zum Lieblingsspielzeug
Nummer ein: den Eltern. Kinder können sich stundenlang mit den Eltern
beschäftigen. Das Eltern-Spielzeug ist nicht
billig, aber für gute Qualität muss man eben in die Tasche greifen. Für ein
paar Euro bekommt man Eltern, die auf dem Sofa herumsitzen und Däumchen drehen.
Rentiert sich nicht wirklich. Legt man noch etwas drauf, dann gibt es schon
solche, die zumindest mal mit den Kleinen in die Bücher schauen oder auch das Spielzeugauto durch die Gegend schieben. Wenn man Glück hat, erwischt man Eltern, die mit
einem Aktionsprogramm versehen sind, also hinter den Kindern her flitzen,
Legotürme bauen, Fingerspiele spielen, Lieder singen, Ausflüge machen. Die
Investition lohnt sich. Aber Vorsicht: gerne sind bei den Eltern auch die Batterien leer und das Nachladen kann auch mal eine Nacht dauern.
Mein Fazit: Spielzeug ist
gut, Anregung und Phantasie ist besser. ;-)
Labels: Kleinkind-Alltag, Lieblingsspielzeug